First Served — hier gibt’s Neues zu den Themen Travel, Food, Beer, Lifestyle und Fashion

Sämtliche Posts wurden hart recherchiert oder aus den Fingern gesogen. Sie beschäftigen sich in erster Linie mit den wichtigen Dingen des Lebens neben Sex und geben einen amüsanten Einblick in die Reisetätigkeiten und Trink- als auch Ess-/Kochgewohnheiten des Autors Stefan Hermansdorfer.

Ich freue mich sehr über Feedback

23. Oktober, 2018

Münchener Biersommelier als Stadtführer

Ist ein Biersommelier ein guter Stadtführer? Wenn es um das Thema Bier geht, auf jeden Fall. Natürlich sollte eine gewisse Ortskenntnis und eine gute Verbindung zu der Münchener Gastronomie vorausgesetzt werden. München als selbst ernannte Bierhauptstadt hat ja einiges zu erzählen. Und auch der Craftbeer Boom ist weiterhin ungebrochen.

Somit lässt sich eine Bier-Stadtführung recht abwechslungsreich gestalten. Es besteht die Möglichkeit sich historische Bierstätten oder moderne Kleinstbrauereien oder Craftbeer Bars anzusehen und zu testen was die örtliche Brauszene so zu bieten hat.

Die Stadt und wie die Leute leben, lernt man am besten über die Kulinarik kennen und dazu zählt natürlich auch das Bier. Und das ist nicht nur was für Touristen, auch Kleinstgruppen aus der Umgebung oder Firmen können jederzeit eine Bier-Stadtführung buchen.

Wer mehr zu dem Thema erfahren will, kann sich gerne hier melden: stefan@first-served.de

 
28. November, 2017

Viktualien.Dinner – schee war’s!

Am Freitag, den 24.11.2017, fand mitten auf dem Viktualienmarkt im Info-Standl das Viktualien.Dinner statt. Und ich durfte diesmal kochen.

Was das ViktualienDinner ist? Einmal im Monat wird ein Blogger oder Kochbuchautor, wie ich einer bin, im Rahmen der Kampagne Zukunft Viktualienmarkt eingeladen, für 20 Teilnehmer mit den Spezialitäten des Viktualienmarktes ein Abendessen zu kochen.

Klingt nach Arbeit. Das war es auch. Die erste Herausforderung bestand darin erstmal alle Lebensmittel, die man für das Dreigänge Menü, das ich mir zurechtgelegt hab, auf dem Viktualienmarkt zu besorgen. Und ich war sehr überrascht, was man da alles bekommt und das für einen guten Preis. Na gut, es ist jetzt nicht alles preiswert. Aber in Relation gesehen, geht sich das schon wieder aus, denn man kauft eben nur das, was man braucht und es muss am Ende nichts weggeworfen werden. Am meisten hat mich gefreut, dass ich die Schweizer Parmesan-Alternative, den Sbrinz gefunden habe. Ein sehr schmackhafter Hartkäse aus dem kleinen Nachbarland.

Die zweite Herausforderung war, mit den vorhandenen Mitteln, die einem das Info-Standl zur Verfügung gestellt hat, zu kochen. Das war ein altmodischer Herd mit Ofen. Die Spüle befand sich im Keller. So gegen 17.00 Uhr sind auch schon die ersten Teilnehmer eingetrudelt. Dank der Hilfe eines Freundes, haben wir uns allen Herausforderungen gestellt und am Ende die Gerichte rechtzeitig und wie ich meine noch appetitlich an den Tisch gebracht. Den Leuten scheint es jedenfalls geschmeckt zu haben.

Was es gab? Drei Gerichte, teils mit Bezug zu Bier und teils mit Bezug zu meinem Kochbuch Angemacht & Weichgekocht.

  • Vorspeise: Gnudi
  • Hauptspeise: Saltimbocca-Spieß mit Weißbier-Risotto
  • Nachspeise: Dunkelbier Tarte mit Zimt-Kurkuma-Sahne-Schaum

Gnudi in Walnuss Salbei Sauce
Gnudi in Walnuss Salbei Sauce
Info Standl Viktualienmarkt
Info Standl Viktualienmarkt München
Stefan schnibbelt
Stefan schnibbelt
Gedeckter Tisch beim Viktualien.Dinner
Gedeckter Tisch beim Viktualien.Dinner
Illustre Runde am Viktualien.Dinner
Illustre Runde am Viktualien.Dinner
Kurze Ansprache des Koches
Kurze Ansprache des Koches
Gnudis anrichten
Gnudis anrichten
Saltimbocca-Spieße im Rohzustand
Saltimbocca-Spieße im Rohzustand
Saltimbooca braten
Saltimbooca braten
Saltimbooca anrichten
Saltimbooca auf Weißbier-Risotto anrichten
Saltimbocca vegetarisch
Saltimbocca vegetarisch
Gemütliches Speisen auf dem Viktualienmarkt
Gemütliches Speisen auf dem Viktualienmarkt
Dessert Porter Tarte
Dessert Porter Tarte

Alle Fotos von bauchplan ).(

Und wie es sich für einen Biersommelier gehört, gab’s zu jedem Bier einen Biervorschlag, auch Foodpairing genannt.

  • Vorspeise: Hopfenbetontes Pale Ale, Pils oder Session IPA
  • Hauptspeise: Bernsteinfarbenes Märzen oder Münchener Helles
  • Nachspeise: Dunkler Bock oder Weizendoppelbock

Wer interessiert ist, dem kann ich die Rezepte zukommen lassen. Schreibt mir einfach eine Nachricht via stefan@first-served.de.

Ich muss sagen, es war wirklich eine wirklich schöne Veranstaltung und es hat mich gefreut, dass die Leute trotz der Temperaturen noch so lange in der gemütlichen Runde sitzen geblieben sind.

Danke an Julia von Bauchplan und alle Helfer.

#viktualien.dinner

 

 
29. Oktober, 2017

Berlin – gut und günstig am Prenzlberg

Diverse Teile Berlins wehren sich ja immer noch standhaft gegen eine zuwanderungsbedingte Preiserhöhung (diesmal sind aber nicht die Flüchtlinge schuld, sondern die internen Migranten aus dem Süden, bin ja auch einer) und können deshalb auch noch gute Preise halten, selbst am Prenzlauer Berg.

Doch auch in Berlin wird an der Preisschraube fleißig gedreht. Natürlich gibt es weiterhin preiswerte Lokalitäten, aber die meisten lassen etwas an Charme und Qualität zu wünschen übrig. Ich zeig euch mal, wo ihr in Pberg immer noch günstig genießen oder einkaufen könnt und wo man gerne länger verweilen mag.

Die folgenden Tipps sind mir während meines einjährigen Aufenthalts in Berlin sehr ans Herz gewachsen und wurden von mir dementsprechend frequentiert.

Restaurant Der Hahn ist tot Berlin
Der Hahn ist tot
Pastel de Nata Unser Cafe Berlin
Unser Café

Kopfgeldjäger – Nein sie haben es nicht auf Deinen Skalp abgesehen und auch nicht auf Dein Geld. Das Besondere an den Kopfgeldjägern ist, dass sie gar nicht besonders sind und man nicht gleich auf Anhieb darauf kommt, dass es sich um einen Friseurladen handeln könnte. Die Einrichtung ist Berlin-typisch cool und die Musik ansprechend laut. Jeder Schnitt kostet 20,- Euro, ob Männchen, Frauchen oder Kind. Es funktioniert ganz einfach. Man geht rein, zieht eine Nummer und wartet bis die Nummer aufgerufen wird. Meine Empfehlung: bring ein Buch mit und/oder hol Dir einen Kaffee und/oder was Süßes von einem nahegelegenen Café. Die gibt’s in der Stargader Straße wie Sand am Meer.

Meine Empfehlung: ein frischer Haarschnitt (20,- €)

W – Der Imbiss – Man muss jetzt kein Spezialist sein, um zu erkennen von welcher Nahrungsmittel Kette, das umgedrehte M, also W, abgeleitet wurde. Aber man sucht hier vergebens belegte Buletten Brötchen. Der selbsternannte Indo-Mexi-Cali-Ital-Deli bietet neben üppigen Ayurveda-Platten und feinstem gegrillten Lachsgerichten Wraps, Salate und Naan-Pizzas für günstiges Geld an. Der gelangweilte Gaumen darf sich über ausgefallene Naan-Pizza-Beläge freuen. Ich mein, Pizza aus Naan Brot ist ja schon ausgefallen.

Meine Empfehlung: TAPENADE Naan Pizza mit Olivenpaste, Rucola, Parmesan, getrockneten Tomaten (8,- €)

Der Hahn ist tot – …es gibt kein Brot. Aber dafür ein Vier-Gänge-Menü für 24,- €. Exklusive Getränke versteht sich natürlich bei dem Preis. Aber wie machen die das? Nein, das Essen schmeckt nicht scheiße und die Qualität lässt auch nicht zu wünschen übrig. Es sind die Kleinigkeiten und eine gute Kalkulation, die den Preis ermöglichen. Gegessen wird in zwei Schichten.

Von 19.00 bis 21.00 Uhr und von 21.00 Uhr bis Ende. Die Vorspeise, meistens eine Suppe, holt man sich selbst. Sein Besteck behält man, das wird nicht bei jedem Gang abgeholt. Die Getränkepreise entsprechen dem gängigen Standard.

 

Meine Empfehlung: Das in der kalten Jahreszeit dreimal monatlich stattfindende Muschel-Menü (Preis unbekannt, unbedingt reservieren)


Vietnam Village
– Huch, das Restaurant hat weder eine eigene Website noch eine FB-Site, auf die man verlinken kann, was ja für das Lokal spricht. Jedenfalls scheinen sie es nicht nötig zu haben. Dies kann ich nur bestätigen. Denn jedes mal, sei es Sommer oder Winter, ist das Lokal abends brechend voll. Aber zum Glück ist der Service dermaßen schnell, dass man nicht lange auf einen Tisch, auf eine Bestellung, ein Getränk, sein Gericht oder die Rechnung warten muss. Und wer jetzt glaubt, das kann gar nicht sein, dass in einem vietnamesischen „Schnell“-Restaurant das Essen schmecken kann, wird eines besseren belehrt. Ach ja, und preiswert ist es auch. Ein Abendessen zwischen 7,- und 9,- €, das auch satt macht, in einem Ambiente, das zum Verweilen einlädt, sucht man in manchen Teilen Deutschlands vergebens.

Meine Empfehlung: der erfrischende, frisch hergestellte Wassermelonensaft (3,- €)

Watt – Es war ein knisterndes Geräusch, das mich auf das Watt aufmerksam gemacht hat. Ein Monstrum an analogem  Kinoprojektor hat einen Stummfilm auf die Hauswand projiziert. Dazu gab es live Klaviergeklimper. Eine traumhaft schöne Atmosphäre. Menschen saßen im  Dunkeln an ihren Tischen. Es war eine laue Sommernacht und die Kerzen flackerten dezent auf den Tischen. Klingt jetzt etwas romantisch, war es auch. Leider hatte ich erst spät von dieser Veranstaltung erfahren, die auch nur zweimal im Jahr stattfindet. Aber man kann auch gerne unabhängig davon hingehen, insbesondere wenn man sich gerne unter Einheimische mischt, denn anscheinend ist dieses Lokal kein Tourie-Treffpunkt. Was ich jetzt nicht verstehe, denn schließlich hat das Augustiner vom Hahn die magische 3-Euro-Grenze nicht überschritten.

Meine Empfehlung: frisch gezapftes Augustiner Hell 0,5 l (3,- €)

Unser Café – Zu unserem Café gibt es viel zu erzählen, doch ich halte mich kurz. Und ich muss gestehen, ich bin mir gar nicht sicher, ob es überhaupt noch im Prenzlauer Berg liegt. Aber das ist jetzt auch egal, denn es ist ein Frühstücksladen und das den ganzen Tag und es bietet mein Lieblingsgebäck an, nämlich Pastel de Nata, das ich beim meinem Porto Aufenthalt lieben gelernt habe. Die Preise sind auch ganz ähnlich wie in Porto. Vom Café aus sieht man direkt in die angeschlossene, portugiesische Bäckerei, die für die süßen Schweinereien verantwortlich sind. Man bekommt den ganzen Tag Eggs Benedict, das meines Erachtens in jedem gut sortierten Frühstückslokal angeboten werden sollte, und Shakshouka. Wer nicht weiß, was das ist, kann es gerne digital nachschlagen.

Meine Empfehlung: Espresso und Pastel de Nata (2,- €)

Tommi’s Burger Joint – Burger sind sowas von 2010. Doch darauf kommt es nicht an. Viel wichtiger ist es, in der Burger-Schwemme gute Burger ohne viel Schnickschnack zu produzieren. Und da bist Du im Tommi’S Burger Joint ganz richtig. Ursprünglich kommen sie aus Island und dann habe ich festgestellt, dass TBJ auch in Kopenhagen im Meatpacking District gibt, was ja nur noch mehr für gute Burger spricht. Also wer einen einfachen, ehrlichen und sehr guten Burger auf die Hand haben will, der sollte die Isländer mal besuchen.

Meine Empfehlung: Burger, Fries & Beer Menu (11,90 €)

 
24. Juli, 2017

Schon mal in Island gewesen?

Teil 1 – Die Ankunft und die neidvolle Geschichte eines Bier-Sommeliers, der auf die Insel der Abergläubischen geschickt wurde und sich hat treiben lassen

Eigentlich konnte ich nichts dafür. Es war nur eine Verkettung günstiger Umstände. Man benutzt eine App, um jemand kennenzulernen. Man trifft sich. Es wird schnell klar, dass sich privat nichts ergibt. Dafür könnte sich eine berufliche Liaison anbahnen. Und schon sitzt man im Flugzeug und fliegt nach Island. Für umsonst. Also die komplette Reise. Ätsch!

Iceland Air
Man beachte die Beinfreiheit
Dessert in Iceland
Skyr in seiner schönsten Form - Restaurant Pakkhus Höfn
Radisson Blu Reykjavik
Leider geil - Hotel Radisson Blu 1919 Reykjavik
Frau fotografiert in Reykjavik
Reykjavik im Hochsommer
English breakfast in Reykjavik
Frühstück: erster Gang - Hotel Radisson Blu 1919 Reykjavik

Natürlich war ich im Vorfeld der erfahrene Reise-Journalist. Ich habe ja auch einiges vorzuweisen (zumindest was Reiseempfehlungen zu München betrifft). Na gut, privat bin ich schon viel rumgekommen. Aber Island hat mir einfach noch in meinem gut gepflegten Reise-Album gefehlt. Bisher haben leider so einige Argumente gegen eine Reise in das Land der Menschen, die an Trolle und Elfen glauben, gesprochen. Erstens: Island ist sauteuer! Zweitens: Warum zur Hölle soll ich auf eine Insel fahren, auf der es im Sommer höchstens 15° C hat und es die meiste Zeit regnet oder windet oder alles gleichzeitig? Und drittens: siehe erstens!

Einem geschenkten Island Gaul schaut man nicht ins Maul

So ergab es sich eben, dass ich eine dänische Reisebloggerin und -fotografin, die sich gerne als Luxus Nomadin bezeichnet, nach Island begleiten durfte. Sie war auch diejenige, die den Deal mit dem digitalen, dänischen Reisemagazin eingefädelt hatte. Sie heißt übrigens Ekaterina und ihr Blog TravellersPlanet. Schaut mal rein, sehr beneidenswert! Achja, meine Aufgabe war es, unsere Reise schriftlich zu dokumentieren. Dieser Auftrag wurde auch mittlerweile ausgeführt und bei GoTraveling publiziert. Ich kann’s nur leider nicht lesen. Ist auf Dänisch.

Und schwupdiwups war ich am 10.5. neben ihr in der Economy Comfort Class von IcelandAir auf dem Weg von Kopenhagen nach Island festgeschnallt. Hier hatte ich zum ersten Mal Kontakt mit einem isländischen, proteinangereicherten Molkereiprodukt, das sie Skyr nennen. Gar nicht schlecht das Zeug. Mir kam es so vor, als würde ich verzehrbedingt bunte Farben sehen. Aber das lag nicht an dem quarkähnlichen Produkt, sondern IcelandAir hat sich ganz was Besonderes einfallen lassen. Die Flugzeuginnenbeleuchtung kann nämlich Polarlichter imitieren. Ein Spiel aus kalten, wechselnden Farben. Etwas übertrieben, aber die Lichtdauerschleife war ganz nett anzusehen. Ein schwacher Trost für alle, die das Naturspektakel nie zu sehen bekommen.

Nachdem wir dann die komplette Litanei an Bordverpflegung, für die wir natürlich nicht zahlen mussten (an dieser Stelle noch mal ein Dank an IcelandAir), durchbestellt hatten, sind wir nach drei Stunden Flugzeit in Keflavik, dem Hauptflughafen Islands, gelandet.

Am Boden angekommen

In Keflavik angekommen hatten wir es auch gleich mit voller Wucht mit dem isländischen Wetter zu tun. Ein feines Zusammenspiel aus Nässe und Wind. Der Regen kam von allen Seiten, aber in erster Linie horizontal, womit sich das mit dem Schirm auch erledigt hatte. Ich glaube auch, dass ich während der ganzen Reise keinen einzigen Menschen mit Schirm gesehen habe, zumindest keinen Isländer. Macht ja auch keinen Sinn, spätestens nach dem Auffalten ist der Schirm eh hinüber. So viel sei gesagt, eine florierende Schirmindustrie sucht man in Island vergebens. Wer aber eine Werkstatt für Schirme eröffnen will, hat gute Karten für wirtschaftlichen Erfolg.

Mit dem Bus sind’s dann noch ca. 45 Minuten nach Reykjavik (es gibt übrigens zwei Busunternehmen, die um ankommende Fahrgäste buhlen). Selbst der Busfahrer hatte mit den Turbulenzen auf der einzigen Autobahn Islands, die man schon im Flugzeug als Streifen wahrnimmt, zu kämpfen. Nachdem wir uns ein Wettrennen mit einem lokalen Transportunternehmen geliefert und gewonnen hatten, kamen wir in unserem Hotel in Reykjavik an.

Reykjavik — Die Stadt mit dem nicht fehlerfrei schreibbaren Namen

Das Radisson Blu 1919 — Da hat sich IcelandAir oder wer auch immer das bezahlt hat (mittlerweile habe ich den Überblick über unsere Gönner verloren) nicht Lumpen lassen. Leider wurde vergessen unsere Ankunft anzukündigen bzw. das Hotelzimmer zu reservieren. Hm, nun kam ich mir nur noch halb so wichtig vor. Wird der Traum von einer sagenhaften Reise schon von Anfang an ein Desaster?

Nach längerem Hin und Her und vielen Telefonaten, haben sie uns doch noch jeweils ein Hotelzimmer gegeben. Was rede ich, eine Hotelwohnung! Sehr üppig und modern ausgestattet, mit Wohnzimmer und allem Schnickschnack. Da nehme ich den Anfangsstress gerne in Kauf. Und zu allem Übel haben sie sich bei jedem von uns mit einer handgeschriebenen Karte, einer üppigen Käse-Frucht-Platte und einer Flasche Weißwein im Kühler entschuldigt. Ich war mal nicht so und habe, großmütig wie ich bin, diese Geste entgegengenommen und akzeptiert.

Da wir keine Einheimischen und den klimatischen Verhältnisse nicht gewappnet sind, waren die Isländer so freundlich uns als Empfang mit Klamotten der lokalen Outdoor-Marke 66°North einzukleiden. Nein, das ist jetzt keine nette Geste des örtlichen Tourismusverbandes und wird auch nicht jedem Einreisenden gegönnt. Wir hatten einfach mal wieder verdammt Glück, dass die Klamottenmarke auch mit ihrem Namen in unserem Artikel erscheinen wollte. Ist ja auch kein Wunder bei unserer Reputation. Oder es war einfach Mitleid, weil wir nur mit Handgepäck eingereist sind und schon nach einer Minute an der frischen Luft fast erfroren wären. Den Laden haben wir dann letztendlich mit einer Hose, einer Regenjacke, einem Fleecekapuzenpulli, einem paar Handschuhe und einer Mütze verlassen. Wetter du kannst uns mal!

Wir mussten jedoch schnell feststellen, dass wir etwas overdressed waren, im Sinne von, wir hatten einfach zu viel an. Die gemeine Isländerin zieht nämlich wohl erst ab Minusgraden eine Jacke über ihre Spaghettiträgerbluse. Da hat’s mich gleich wieder gefroren beim Anblick der leicht bekleideten Damen. Aber wagemutig wie ich bin, bin ich am nächsten Tag ohne Mütze raus. Was ich schwer bereut habe, als mir der Wind zwischen den Häusergassen fies um die Ohren geblasen hat. Naja, zumindest habe ich mir keine Mittelohrentzündung eingefangen wie sonst üblich.

Teil 2- Die Reise… folgt in Kürze.

 
20. Juli, 2017

Lust auf Kopenhagen – Vol. I

Wie die Stadt wirklich schmeckt

Ich steh ja voll auf Städte, die nah am Wasser gebaut sind. Und Kopenhagen hat’s mir da ganz besonders angetan. Nicht nur weil es an sich eine schöne Stadt ist und die Menschen mich mit ihrer entspannten Lebensweise begeistern. Wie in allen Belangen geht es hier um die Frage des Geschmacks. Und da haben die Dänen ganz viel davon. Sie wissen einfach, wie man sich stilvoll kleidet oder stilsicher einrichtet. Aber sie können auch kochen und das, wie auch nicht anders erwartet, mit Stil.

Food Travel Copenhagen Kopenhagen Stefan Hermansdorfer First Served
Kopenhagen von fast oben
Westmarket Copenhagen First Served
Entspannter Däne im Westmarket
Westmarket Copenhagen First Served
Feinste, süße Schweinereien - Fühl Dich schuldig bei Guilty im Westmarket
Khiosk Copenhagen Kopenhagen Stefan Hermansdorfer First Served firstserved first-served
Späti auf Dänisch - Kihoskh

Hot Dog war einmal

Das stimmt nicht ganz. Den Hot Dog Stand findet man an jeder Ecke und die Dänen lassen nichts über ihren Hot Dog kommen. Dieser spiegelt aber zum Glück nicht die Gastronomie Kopenhagens wider. Ich nehme euch gerne auf meinen kulinarischen Streifzug durch Kopenhagen in alle Stadteile mit. Da ich mit diesem Thema wohl ganze Bücher füllen könnte und euch nicht erschlagen möchte, fange ich mal mit meinen Favoriten an. Auf geht’s!

Lust auf…

… Bällchen? Ich dachte eigentlich, ich hätte schon einiges gesehen. Aber the union kitchen hat mich von Anfang an überzeugt und auch überrascht. Ich steh nicht so auf überladene Teller und bin immer neidisch auf die Gerichte der anderen. Kein Problem im the union kitchen. Hier gibt es kleine Portionen bzw. Bällchen, die in gusseisernen Pfännchen wie Kunstwerke serviert werden. Ein bis zwei Pfännchen reichen. Dazu kann man noch ein paar Beilagen bestellen, wie die Süßkartoffel-Pommes oder den verdammt leckeren Blumenkohl. Letzterer gehört ja nicht zwingend zu meinem Lieblingsgemüse, aber der war echt der Hammer.

… Schlachthofviertel? Du magst es blutig? Dann bist Du hier komplett falsch. Hier wird kein Blut mehr vergossen, sondern nur noch Bier und Wein. Das meatpacking district bietet alles, was das kulinarische Herz begehrt. Dabei hat es kaum etwas von seinem ursprünglichen Charme verloren. Es ist dreckig, hat abends ein bisschen Prostitution und viel Beton halt, aber man kann wirklich hervorragend speisen und abfeiern.

… Craft Beer? Auch vor Kopenhagen macht der Craft-Beer-Hype nicht halt. Und es wäre ja keine Dänen, würden sie eine normale Brauerei mit Wirtschaft bauen. Bei Brus sitzt Du quasi in der Brauerei, kannst von gefühlt hundert Bieren am Hahn aus eigener Herstellung probieren und kriegst feinste Fast Food Produkte in stilsicherem Ambiente serviert. Diese Räumlichkeiten werden auch gerne für größere Feierlichkeiten genutzt.

… Kiosk? Na, na, ihr Dänen. Habt ihr uns da vielleicht was abgeschaut und nachgemacht? Damit sich die Berliner auch in Kopenhagen wohl fühlen, haben die Kopenhagener extra einen Späti gebaut. Kihoskh hat alles was der Biertrinker, Koffeinjunkie, Hipster oder Späteinkäufer so braucht.

… Burger? Buletten in Brötchen, auch Burger genannt, sind ja generell eine heikle Sache. Aber in erster Linie für die Figur. Bei Gasoline Grill muss man sich aber zudem noch den Raum beim Anstehen (und man muss immer anstehen) mit tankenden Autos teilen. Aber die Burger sind es wert, insbesondere in Kombination mit den Trüffel-Pommes.

… Frühstück? Solltet ihr mal in die Verlegenheit geraten nach dem Weg zum Mad & Kaffe zu fragen, dann sprecht es Mel & Kaffe aus (das d wird weich ausgesprochen und klingt eher wie ein l). Im Mad & Kaffe gibt es wirklich das beste Frühstück und dementsprechend ist auch der Andrang. Also rechnet mit Wartezeiten. Man bestellt sich Schälchen, ähnlich wie beim Tapas, indem man das, was man möchte, auf den bereitgelegten Kärtchen ankreuzt. So genau weiß ich es nicht mehr, aber es war irgendwas ungerades wie 3, 5 und 7. Ach egal, bestellt einfach so viel ihr wollt. Schmeckt alles saugut.

… Foodmarket? Den Westmarket gibt’s noch gar nicht so lange. Und wenn man nicht genau weiß, wo der ist, dann läuft man auch vorbei. Aber ich schlage vor, ihr geht lieber rein. Hier hat man eine riesige Auswahl an Buden, die einen mit feinsten Bäcker- und Leckereien locken. Die Jungs von Zahida kredenzen dir Pakistanische Küche. Aber Vorsicht: Spicy. Das Guilty mag’s lieber kalorienreich und präsentiert süßes Hüftgold als Kunstwerke getarnt.

… Pizza? Für die Fans der flach belegten Teigscheiben findet sich auch was in der dänischen Nachbarschaft. Vom Neighborhood gibt’s sogar zwei Läden und wahrscheinlich bald sogar mehr. Die abgefahren belegten Pizzas mit dem hauchdünnen Boden sind einfach zum Reinlegen. Zum Reinlegen sind auch das Lokal, die Cocktails, das nette Personal und die musikalische Begleitung.

Reinlegen wollen die jedenfalls niemanden, auch wenn man das bei den dänischen Preisen immer denken mag. Aber das ist da halt völlig normal. Hier sehen sie nicht nur ein bisschen besser aus, sind etwas cooler und entspannter drauf, sondern verdienen auch etwas mehr Kohle. Wahrscheinlich haben die Dänen einfach nur etwas besser in der Schule aufgepasst.

Für mehr Infos könnt Ihr euch gerne an mich wenden. Wer es gerne noch ein bisschen mehr local haben möchte, dem empfehle ich folgende Apps:

Spotted by locals – Für alle, die lieber da hingehen, wo sich keine Touristen befinden

VizEat – Lass Dich von Locals zum Essen einladen.